Na endlich: Euro-Gruppe will einen Schuldenschnitt für Griechenland

Nach den gestrigen Angriffen von Spekulanten auf die Bonität Italiens haben die Finanzminister der Eurogruppe offenbar endlich ein Einsehen: In Brüssel wird ein Plan ausgearbeitet, nach dem Griechenland seine Staatsanleihen mit einem Abschlag von 50% zurückkaufen soll. Siehe dazu den Artikel in der Financial Times Deutschland.

Das ist zunächst mal ein großer Fortschritt in einer Debatte, die zuletzt immer gespenstischer wurden. Bis weit in den Privatsektor sahen Experten wie Marktteilnehmer ein, dass ohne einen Schuldenschnitt eine Lösung für Griechenland nicht zu erreichen sein. Trotzdem hielt man an dem Popanz der griechischen Zahlungsfähigkeit fest. Und wie ein trotziger Dreijähriger verlangt auch die EZB nach den Beschlüssen der Euro-Gruppe noch immer, dass es keine (Privat-)Gläubiger Beteiligung geben dürfe. Inzwischen ignorieren die Minister den kleinen Tyrannen. Und daran tun sie gut.

Einfach wird die Operation gleichwohl nicht: Griechische Papiere werden im Moment in Bereich von 70% ihres Nennwerts gehandelt, und Rückkaufabsichten führen im allgemeinen nicht zu weiterem Preisverfall. Hier ist eine klare Entscheidung der Griechischen Regierung notwendig, die wie seinerzeit Argentinien ein Umtauschangebot vorlegen muss, hinter das sie nicht mehr zurück geht. Dazu benötigt – und verdient – sie die uneingeschränkte Unterstützung der EU.

Für diese beginnt die wichtigere Herausforderung aber erst mit einer späten aber hoffentlich wirksamen Entschuldung Griechenlands: Die Eurozone – aber nicht nur sie – braucht endlich ein geordnetes Verfahren, durch das sich in der nächsten Krise – oder beim nächsten Kandidaten in der immer noch laufenden – eine vergleichbare Entlastung schneller, gerechter und berechenbarer erreichen lässt.