Weltbank bestätigt: Schuldenerlass erst ab 2009!

In einem internen Papier der Weltbanktochter IDA vom 17. März 2006 wird prognostiziert, dass viele hochverschuldete Entwicklungsländer frühestens 2009 vom im schottischen Gleneagles beschlossenen Schuldenerlass profitieren können.

Von den für die sogenannte “Multilateral Debt Relieve Initiative” (MDRI) qualifizierten 42 Staaten werden demnach 12 Staaten nicht vor 2009 und weitere 10 Länder nicht vor Mitte 2007 mit einer Schuldenreduzierung rechnen können.

Jürgen Kaiser, politischer Koordinator von erlassjahr.de macht deutlich: “Es handelt sich dabei um eine eingebaute Verzögerungstaktik, die es der Weltbank in den nächsten Jahren erlaubt, weiterhin Zins- und Tilgungszahlen der betroffenen Länder zu kassieren.”

Auch die Weltbank selbst spricht in diesem Papier mittlerweile nicht mehr vom noch im letzten Jahr überschwänglich angekündigten 100%-Erlass, sondern nur noch von “substanziellen Erlassen”.

Beim G8-Gipfel im schottischen Gleneagles war 2005 beschlossen worden, den Ländern, die den „Completion Point“ im Rahmen der HIPC-Entschuldungsinitiative erreicht haben, ihre Schulden beim Afrikanischen Entwicklungsfonds, bei der Weltbank-Tochter IDA und beim IWF vollständig zu erlassen.

erlassjahr.de und viele andere NRO kritisieren die MDRI als “Mogelpackung”. Angeprangert wird die zu geringe Anzahl an Teilnehmer-Staaten, die Verteilung des Erlasses auf die nächsten 40 Jahre, die Nichteinbeziehung weiterer wichtiger Gläubiger und der Umstand, dass die Schuldnerländer ihre erlassenen Schulden quasi selbst bezahlen müssen. Bei IDA und AfDF werden die Schuldenreduzierungen von bereits zugesagten Zahlungen wieder abgezogen.

Weitere Informationen:

Jürgen Kaiser; j.kaiser@erlassjahr.de; Tel: 0173-2919374.