Pakistan versinkt in Schulden

Entschuldungsbündnis erlassjahr.de ruft die Gläubiger zu einem Schuldenmoratorium auf – Schuldendienst darf das Überleben der Flutopfer nicht gefährden

(Düsseldorf, 1.9.2010) Pakistan versinkt in Schulden. Während ein Drittel des Landes unter Wasser steht, droht Pakistan eine wirtschaftliche Katastrophe durch die Häufung von neuen und alten Krediten. Diese zu bedienen bedeutet, auf akute Hilfsmaßnahmen und Investitionen in die eigene Entwicklung verzichten zu müssen. Das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de ruft die Gläubiger zu einem internationalen Schuldenmoratorium auf.
„Bereits vor der Katastrophe musste Pakistan ein Drittel seines Budgets in den Schuldendienst investieren. Nach dem verheerenden Hochwasser sind nun die Gläubiger gefragt: Ein Moratorium auf ausstehende Schuldenrückzahlungen muss kommen! Sechzig Prozent der pakistanischen Bevölkerung leben in Armut. Was Pakistan braucht sind keine neuen Kredite, sondern Zuschüsse und eine Aussetzung der aktuell anstehenden Zahlungen“ fordert Jana Zwernemann, Sprecherin von erlassjahr.de.

Bislang ist Deutschlands Beitrag zum Wiederaufbau mit rund 15 Mio. US-$ kümmerlich. Zur Ausweitung der deutschen Hilfe könnte das BMZ auf einen Teil der 1,3 Mrd. € Entwicklungshilfe-Schulden verzichten, wenn Pakistan dafür eigene Mittel in Landeswährung für den Wiederaufbau zur Verfügung stellt. “Eine solche Schuldenumwandlung muss nicht einmal auf die Entwicklungshilfeschulden begrenzt bleiben. Auch die 232 Mio. € Handelsschulden könnten so in Mittel für den Wiederaufbau verwandelt werden”, so Zwernemann weiter.

Die internationalen Entschuldungsorganisationen Eurodad, Jubilee USA und Jubilee Great Britain verlangen ebenfalls ein Schuldenmoratorium für Pakistan.