Londoner Schuldenabkommen als Vorbild für Entschuldung Griechenlands – erlassjahr.de sieht Syriza auf dem richtigen Weg

Die griechische Partei Syriza hat angekündigt, nach einem potentiellen Wahlsieg in knapp zwei Wochen die Auslandsschulden Griechenlands neu verhandeln zu wollen. Vorbild dafür ist das „Londoner Schuldenabkommen“ von 1953. Dieses regelte den Erlass der Hälfte der deutschen Auslandsschulden bei mehr als zwanzig Gläubigerstaaten, darunter Griechenland. Das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de sieht vor allem in den qualitativen Aspekten des Abkommens eine Chance auf eine nachhaltige Lösung der griechischen Schuldenkrise.

Auch 1953 war weniger die Höhe des Schuldenerlasses von Bedeutung als die qualitativen Elemente des Abkommens, wie die Regelung aller Schulden in einem einzigen Verfahren. Die Rückzahlung von Schulden wurde zudem nur aus Handelsbilanzüberschüssen gezahlt. Im Fall von Zahlungsschwierigkeiten sah das Abkommen die Möglichkeit vor, ein Schiedsgericht anzurufen.

Der von den Entwicklungs- und Schwellenländern angestoßene Prozess in der Vollversammlung der Vereinten Nationen kann Griechenland Rückenwind geben. Dieser sieht die Schaffung eines geordneten Verfahrens zur Bewältigung von Staatsschuldenkrisen vor. Griechenland könnte das erste Land sein, das von einer solchen Möglichkeit profitiert.

„Die Schuldenreduzierung, die Griechenland 2012 von seinen privaten Gläubigern erhielt, kam zu spät und in viel zu geringem Umfang. Zwei Jahre später ist das Land stärker verschuldet als je zuvor“, so Jürgen Kaiser, Politischer Koordinator des deutschen Entschuldungsbündnisses erlassjahr.de, „Faire und unparteiisch geleitete Verhandlungen sind der einzige Weg aus dem Teufelskreis von unzulänglichen Entlastungen und neuer Kreditaufnahme herauszukommen. Das hat das Londoner Schuldenabkommen deutlich gezeigt.“

Die erlassjahr.de-Fachinformation „Eine ‚deutsche Lösung’ für Griechenland“ analysiert, wie eine an London orientierte Regelung der griechischen Krise ein Ende machen könnte.

 

erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung“ ist das größte entwicklungspolitische Bündnis in Deutschland mit Mitträgerorganisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft. erlassjahr.de ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk von rund 50 ähnlichen Kampagnen und Bündnissen weltweit. Sie alle wollen es nicht hinnehmen, dass untragbar hohe Schulden in vielen Ländern des Südens wichtige Investitionen in Gesundheit, Bildung und Infrastruktur unmöglich machen.

 

Weitere Informationen: Jürgen Kaiser, 0211/4693-217, j.kaiser@erlassjahr.de