Krise an den Finanzmärkten bedroht wieder die ärmsten Länder

Düsseldorf, 28.01.2008. Die Krise an den internationalen Finanzmärkten bedroht nicht nur die Industrienationen, sondern insbesondere auch die Entwicklungsländer. Darauf weist das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de aus Anlass des Spitzentreffens der Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien am 29. Januar in London hin.

erlassjahr.de fordert Bundeskanzlerin Merkel dazu auf die Gefahr einer neuen Überschuldungskrise für eine Reihe von Ländern in Afrika und Lateinamerika nicht außer Acht zu lassen. erlassjahr.de Koordinator Jürgen Kaiser warnt: „Die aktuelle Krise an den Finanzmärkten droht zu einer allgemeinen Verlangsamung des Wachstums zu führen, was insbesondere für die ärmsten Länder zu unabsehbaren Folgen führen kann.“

Von den 21 Ländern, die seit 1999 unter der von den G8-Staaten gestarteten Multilateralen Entschuldungsinitiative (HIPC/MDRI) entlastet wurden, sind 12 bereits wieder in Gefahr sich neu zu überschulden. 17 weitere Staaten, welche vom Schuldenerlass ausgeschlossen waren, können in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten geraten, wenn die Nachfrage nach ihren Hauptexportprodukten aus den USA, Europa, Ostasien und den Schwellenländern nachlässt.

Von der deutlichen Abnahme der Verschuldungsindikatoren der ärmsten Länder sind nach Berechnungen der Weltbank nur 1/6 auf eine Reduzierung der Verschuldung, und 5/6 auf das starke Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Lässt das Wachstum nach, können alte und neue Verschuldungen rasch wieder zu einem aktuellen Problem werden.

Jürgen Kaiser weiter: „Nun rächt es sich, dass die reichen Länder in den Zeiten starken globalen Wachstums keine Vorsorge für neue Krisen geschaffen haben. Ein Internationales Insolvenzverfahren, welches geordnete Entschuldungen im Falle von Zahlungsunfähigkeit ermöglicht, muss dringend geschaffen werden.“

Weiterführende Informationen zu der Gefahr einer neuen Überschuldung finden Sie hier:

Fachinfo 15