17. November 2020

Rekord-Saison: Hurrikan “Iota” über Zentralamerika

Symbolbild: Sturmpalmen, Shutterstock.com / behindlens

Am heutigen Dienstagmorgen, dem 17. November, ist Hurrikan “Iota”, ein Sturm der Kategorie 4, bei der ostnicaraguanischen Stadt Bilwi auf das Festland getroffen. Er wird sich voraussichtlich über nicaraguanisches und honduranisches Territorium weiter westwärts bewegen und soll erst am morgigen Mittwoch über salvadorianischem Territorium an Stärke verlieren. Aktuell erreicht er Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h. Die örtlichen Behörden rechnen mit zerstörerischen Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen. Bereits in der vorvergangenen Woche hatte Hurrikan “Eta” die Region getroffen.

Der Osten von Honduras und Nicaragua ist dünn besiedelt und arm; sturmfeste Behausungen sind in der Region selten. Deswegen ist die Situation für die dort betroffene Bevölkerung existenzgefährdend. Auf das gesamte jeweilige Land bezogen, werden jedoch keine Schäden in Größenordnungen von 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwartet, wie sie 2015 und 2017 bei vergleichbaren Stürmen in den ostkaribischen kleinen Inselstaaten auftraten.

“Iota” ist schon der 30. benannte Sturm in dieser Hurrikan-Saison, der die Karibik heimsucht. Ein Rekordjahr, das Klimaforscher*innen mit der beständig ansteigenden Meerestemperatur in Verbindung bringen.

Aus der Zivilgesellschaft der beiden Länder gibt es bislang keinen Aufruf für ein Schuldenmoratorium, wie es das karibische Entschuldungsnetzwerk Jubilee Caribbean anstrebt und bereits 2018 formuliert hat. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass in beiden Ländern Regierungen mit dem Ruf starker Korruption, Misswirtschaft und demokratisch fragwürdiger Legitimation an der Macht sind.

Deutschland hält sowohl an Honduras als auch an Nicaragua Forderungen aus der Entwicklungszusammenarbeit. Beide Länder sind auch für die deutsche Schuldenumwandlungsfazilität qualifiziert, durch die Schuldenerlasse für Projekte mit der Zivilgesellschaft oder internationalen Organisationen wie dem Global Fund umgesetzt werden könnten.

Das lateinamerikanische Entschuldungsnetzwerk LATINDADD lädt am morgigen Mittwoch zu einem Conference Call über die weitere Entwicklung in Zentralamerika ein. Wir werden über die Ergebnisse berichten.

Weitere Informationen:

erlassjahr.de-Länderprofil Honduras

erlassjahr.de-Länderprofil Nicaragua

 

Bild: Symbolbild: Sturmpalmen, Copyright: Shutterstock.com / behindlens