Chaos im Büro

Gestern führte mich mein Weg wieder nach Düsseldorf ins erlassjahr Büro. Der Grund war keine Bündnisratssitzung oder andere inhaltliche Arbeit, sondern der Umzug von erlassjahr innerhalb des Jugendhauses. Von daher ist “Chaos im Büro” natürlich nur das übliche Umzugschaos und nicht etwa ein inhaltliches. Hier nun einige Impressionen dieses Tages: Continue reading “Chaos im Büro”

erlassjahr.de bei McPlanet

„Möchtest du nicht noch einen unserer wunderschönen Wimpel unterzeichnen..” so begannen am Wochenende für uns viele, viele Gespräche am erlassjahr.de Stand – mit einem Erfolg der sich sehen lassen kann: Rund 200 Wimpel wurden unterzeichnet zurück aus der Bundeshauptstadt ins Büro nach Düsseldorf gebracht. Über 1.000 Teilnehmer zog es nämlich am Wochenende zum Kongress McPlanet, der an der Technischen Universität Berlin stattfand. Neben dem Stand auf dem „Basar der Möglichkeiten” konnten wir die Schulden-Thematik auch noch in zwei Workshops darstellen. Aber der Reihe nach…

ej-stand-mcplanetFür mich begann das McPlanet Wochenende am Freitag ziemlich unglücklich, was aber nicht weiter ausgeführt werden muss – ich sage nur: Vergessene Bahncard und ein Notfalleinsatz, der die Bahn 50 Minuten später eintreffen lies. Nun gut, dann wurde es in Berlin eben etwas stressiger, aber nicht wirklich problematisch. Um etwa 17 Uhr konnte so per Twitter die freudige Meldung eines aufgebauten erlassjahr.de Standes mitgeteilt werden. Und dann trudelten die Besucher des Konkresses eher langsam ein, so dass der oben genannte Satz am ersten Abend nur selten zum Einsatz kam. Aber auch anderes musste erst erprobt werden – insbesondere der Weg und Angebot der Volksküche (VoKü) im Vergleich zu dem nahestehenden veganen Verkaufsstand und auch die Tatsache, dass beim Getränkeverkauf nicht alles perfekt lief. Eine Tatsache, die auch am nächsten Morgen wieder aufkommen sollte, als Kaffee dringend notwendig war.

Dennoch konnte man am Abend bereits die erste Erkenntnis ziehen, die sich an den nächsten Tagen fortsetzen sollte: McPlanet Besucher sind sehr konsequent im Besuchen der angebotenen Panels, Workshops und Foren, denn während der entsprechenden Zeitfenster konnte man sich im Basar der Möglichkeiten genüsslich zurücklehnen, die kostenlosen Ausgaben der TAZ, des Freitag oder der jungen Welt lesen oder im Internet surfen. Es gab zwar immer wieder Besucher, aber oft war es eher ruhig. Sobald sich die Veranstaltungen aber dem Ende zuneigten waren wieder vermehrt Leute unterwegs.

Wobei ich zugeben muss: Samstag am Hauptaktionstag war ich oft selber unterwegs. Morgens hatte ich mir für eine kleine Stadtführung durch die Lobbyisten-Standorte Berlins frei genommen und Nachmittags stand unser erster Workshop an. Unter dem Motto „Die letzten beißen die Hunde” präsentierten wir zusammen mit dem EED die Folgen der aktuellen Krise auf Entwicklungsländer, insbesondere auf deren Schuldensituation. Jürgen Kaiser (erlassjahr.de) übernahm dabei zunächst eine generelle Einführung in das Thema, die von Jerry Kwo (EED) schließlich am Beispiel Kameruns etwas anschaulicher mit Zahlen belegt wurde.

Die Dateien der Präsentation kann man sich hier herunterladen, aber um es vielleicht kurz auf den Punkt zu bringen, gibt es vier direkte Folgen für die Entwicklungsländer aufgrund der Krise:

  1. Nachfragerückgang für Exporte
  2. Einbruch bei der Entwicklungshilfe
  3. Reduzierte Überweisungen von Migrant/innen
  4. Kreditverteuerung aufgrund der Nachfrage in den reichen Ländern

Für Kamerun direkt bedeutete erstes beispielsweise einen enormen Wegfall in der Holz-Nachfrage, über 10.000 Menschen verloren hier bereits ihre Arbeit.

ej-workshop-mcplanetNun gut, aber um den Bericht mal weiterzuführen sei noch angemerkt, dass wir zum einen von dem großen Interesse an diesem Thema überrascht waren: Fast 50 Personen besuchten den Workshop und füllten damit den Raum bis auf den letzten Platz. Und auch die anschließende Diskussion war sehr interessant, auch wenn oft natürlich generelle Fragen zur Schuldenproblematik aufkamen konnte so das Thema ausführlich und genau beschrieben werden. Andererseits wurde dies aber auch an anderer Stelle deutlich: An der Geduld und Nachsichigkeit der Besucher. Technische Probleme zu Beginn wurden lächelnd hingenommen, sogar mit dem Angebot zu helfen – „Ich frage mal in den Nachbarräumen nach einem Verlängerungskabel” – man merkt eben, dass McPlanet keine Konferenz ist, bei der es um Perfektion geht, sondern bei der die Themen und das (zwischenmenschliche) Klima doch wichtiger ist. Man kämpft eben gemeinsam für eine bessere Welt.

Am Samstag hatten wir im übrigen auch die gewünschte 100ste Unterschrift auf unseren Wimpeln zusammen und gegen abend 5 Ketten vollständig und eine weitere weit fortgeschritten auf dem Tisch liegen gelassen über Nacht.

Und wie auch am Morgen vorher fand ich auch am Sonntag morgen einige weitere Unterschriften mehr auf dieser vor. Die Zeit sich darüber zu freuen war aber doch etwas knapp, denn in wenigen Minuten sollte der zweite erlassjahr.de Workshop stattfinden. Das Thema eines Internationalen Insolvenzverfahrens stand an und so wurde nur schnell eine Tüte mit Informationsmaterial zusammengesammelt und hinüber in das andere Gebäude geeilt. Die Hoffnung wieder einen solchen Ansturm wie am Vortag zu erreichen war angesichts der Uhrzeit von 9 Uhr und einigen starken Konkurrrenten etwas gedämpft und – um es kurz zu machen – war es in der Tat so, dass nur eine Handvoll Leute den Workshop besuchten. Einen Grund enttäuscht zu sein bot sich damit aber nicht, denn nichts desto trotz gab es eine interessante und ausgiebige Diskussion, die durch unseren Film „Schulden im Sinne der Anklage” angeregt wurden. Wer diesen nicht kennt, kann ihn sich hier direkt im Browser angucken oder auch im Shop bestellen:

Anschließend war McPlanet fast gelaufen. Björn und ich hielten noch bis ca. 13 Uhr die Stellung und füllten noch die ein oder andere Wimpelkette – auf dass wir bei der Präsentation in Berlin wirklich die längste der Welt erreichen – bevor wir wie unsere Standnachbarn ringsherum auch das Material zusammenpackten und den Kongress wieder verließen.

Das Fazit dieser drei Tage ist – neben einiger Anstrengung – durchweg positiv. Das muss man nicht nur an den fast 200 Unterschriften festmachen oder den Teilnehmern an unseren Workshops, sondern allgemein am Bekanntheitsgrad, der sicherlich in dieser Zielgruppe nochmal gesteigert wurde. Es gab die ein oder andere Frage nach Praktika und durch viele Gespräche ist die Schuldenproblematik der Entwicklungsländer für viele zusätzlich präsent geworden.

Links zu den Workshops und weiteres findet sich in diesem Beitrag.

Studientag Klima und Schulden

Donnerstag hieß es früh aufstehen, denn um kurz nach sieben fuhr meine Bahn nach Hannover. Nicht zur CeBIT, wie viele meiner Mitreisenden im ICE und man darum Glück haben musste noch eine Reservierung zu bekommen, sondern zum Studientag „Schulden und Klima” von erlassjahr. Nach der Mitträgerversammlung im Oktober letzten Jahres bei der Barbara Unmüßig das Klimathema sehr stark betont hatte, wurde nun eine Veranstaltung des Entschuldungsbündnis durchgeführt, um die Schnittpunkte zwischen Klimawandel und Schuldenproblematik herauszukristallisieren. Und – soviel sei bereits vorweg genommen – ich denke dies ist auch gut gelungen. Continue reading “Studientag Klima und Schulden”

Neue Schuldenumwandlungen für Peru !

Weiterführung des Gegenwertfonds mit zivilgesellschaftlicher Beteiligung !

1999 vereinbarte die Bundesregierung im Rahmen einer Umwandlung öffentlicher peruanischer Schulden bei Deutschland mit der peruanischen Regierung die Bildung eines Gegenwertfonds mit zivilgesellschaftlicher Beteiligung. Ein Teil der im Rahmen der Umwandlung von der peruanischen Regierung bereitzustellenden Mittel sollte in einen Fonds fließen, über dessen Mittelvergabe gewählte Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen mitentscheiden sollten. Continue reading “Neue Schuldenumwandlungen für Peru !”

Wim Wenders unterstützt erlassjahr.de

Wim Wenders mit erlassjahr.de SchalRegisseur Wim Wenders suchte für sein Filmprojekt “People to people” zu den Milleniumzielen der Vereinten Nationen noch jemanden für die Rolle der weiblichen Protestiererin. Diese sollte so echt wie möglich sein. Und so klingelte bereits vor einiger Zeit das Telefon unserer Campaignerin Sabine. Hier in Rostock begann dann der persönliche Kontakt und die Begleitung Sabines mit Filmkameras. Am Rande der Blockaden gestern entstanden dann auch die folgenden Fotos. Bei der Kritik an der Umsetzung der Milleniumsziele setzt Sabine natürlich einen Schwerpunkt auf die unzureichenden Anstrengungen in der Entschuldungsfrage. Weiterhin wirken Sean Pen, Kofi Annan und andere berühmte Leute an diesem Projekt mit, dessen Ergebnis man ab Herbst 2007 auf Festivals und in Kinos sehen kann. Continue reading “Wim Wenders unterstützt erlassjahr.de”

Rostock Tag 3 – Bunte Ballons und unschöne Bilder

Der gestrige Tag begann anders, als er endete: Schön! Um 10 Uhr sammelte man sich bereits an beiden Sammelpunkten in Rostock, dem Shutower Kreuz und dem Bahnhof. Wir waren vor allem am ersteren Vertreten, da erlassjahr.de dort zusammen mit Gerechtigkeit jetzt! den ersten Block der riesigen Demo bildete und auch das Startbanner trug. Continue reading “Rostock Tag 3 – Bunte Ballons und unschöne Bilder”

Rostock Tag 2 – Aufbruchstimmung

Die Stimmung in Rostock zeugt von einer gewissen Ungewissheit. Auch wenn Sabine heute morgen bei der Pressekonferenz zur Großdemonstration morgen erklärte, dass “Rostock kein zweites Hamburg” werde und selbst die Polizei von einer friedlichen Demonstration ausgehe, gingen viele Rostocker Ladenbesitzer auf Nummer sicher und hämmerten ihre Schaufenster mit Holzplatten zu. Die Möbelkette H&M verkündete dies als “Urlaub für die Schaufensterpuppen” – richtigen Urlaub gibt es morgen aber auch, denn viele Geschäfte werden morgen nicht öffnen. Grund ist die Angst vor zertrümmerten Schaufensterscheiben und Plünderungen. Continue reading “Rostock Tag 2 – Aufbruchstimmung”

Rostock Tag 1 – Eine lange Fahrt

Vollbeladen mit Schals, Informationsmaterial und natürlich vielen, vielen Ballons ging es heute nach Rostock. Bereits gestern wurden die Kisten in Düsseldorf verladen, so dass der Start auf das Herz des Ruhrgebietes Essen festgelegt wurde. Um halb eins setzte sich der Transporter mit Kristina, Christoph, Patrick, Hartmut und Kirsten in Bewegung und geleitet von einer sanften Frauenstimme aus dem Navigationsgerät führte uns der Weg über 530 km Autobahnen zur ehemaligen Hansestadt an der Ostsee… Continue reading “Rostock Tag 1 – Eine lange Fahrt”